17. Feb 2024 bis 19. Mai 2024
Das Leopold-Hoesch-Museum widmet dem in Köln und London lebenden Künstler Ulrich Rückriem im Frühjahr 2024 eine Einzelausstellung.
Ulrich Rückriem hat immer gezeichnet. Das Zeichnen war stets Teil des täglichen Arbeitsprozesses des Künstlers, der 1938 in Düsseldorf geboren wurde. Zunächst waren es konzeptuelle Skizzen für seine Steinskulpturen oder für deren räumliche Anordnung. Diesen funktionalen Zeichnungen stehen seit den 1970er Jahren autonome Zeichnungen gegenüber, zunächst in Grafit, in denen, ähnlich wie in den Steinarbeiten, geometrische Flächen zueinander ins Verhältnis gesetzt werden. Später folgten Buntstiftzeichnungen, die meist auf dem Spiel mit den Verbindungslinien von sieben Punkten beruhen und den Flächen, die sich zwischen diesen Linien ergeben. Auch sein Wandbild ?The Conference of the Birds? (2010) in der Kuppel des Leopold-Hoesch-Museums folgt diesem Gestaltungsprinzip.
Im Leopold-Hoesch-Museum zeigt Rückriem, der in den 1950er Jahren seine Steinmetzausbildung in Düren absolvierte und in den folgenden Jahren wiederholt in Düren lebte und arbeitete, nun über 2200 Buntstiftzeichnungen auf Din A7-Karteikarten in einer 164 Meter langen Linie, die durch den gesamten Ausstellungsraum läuft. Jede dieser Zeichnungen in Schwarz, Weiß, Gelb, Rot oder Blau zeigt eine amorphe Form. Manche erinnern an Wolken oder an Geister.
Wie in seinen Skulpturen und Installationen legt Rückriem in seinen Buntstiftzeichnungen seinen Arbeitsprozess offen. Es geht nicht um Verfeinerung ? etwa des Farbauftrags. Vielmehr macht Rückriem auch in den Zeichnungen die Eigenart des Materials spürbar, indem er die Spur des Buntstifts sichtbar stehen lässt. Die einzelne Zeichnung ist von erstaunlicher Absichtslosigkeit und scheint ganz beiläufig die Zeit der eigenen Herstellung zu speichern. Erst durch die Reihung der Karten öffnet sich ein musikalischer Möglichkeitsraum unendlicher Variationen.